Herbst Winter 2023

Nachhaltige ­­Neu­gründungen

RIEDERBAU ist seit Juli 2023 Teil der innovativen Neugründung „SCALE Umweltberatung GmbH“. SCALE berät und unterstützt Planer*innen, Ausführende, Bauträger*innen und Immobilienbestandshalter*innen hinsichtlich Ökobilanzierung und der EU-Vorgaben zum Nachhaltigkeitsbericht.

Ökobilanzierung und BIM (Building Information Modeling), und das Ganze auch noch in Kombination – für viele KMUs in der Baubranche taucht da erstmal die Frage auf: „Wofür brauche ich das?“

ERFOLGREICHE FIRMENGRÜNDUNG

Die vier Bauunternehmen RIEDERBAU (Tirol), DI Wilhelm Sedlak (Wien), Tomaselli-Gabriel (Vorarlberg) und Wimberger (Oberösterreich) sind sich in der Antwort einig: „Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Gemeinsam mit den Gesellschafter*innen Renate Scheidenberger und Lukas Röder haben sie daher Anfang Juli die SCALE Umweltberatung GmbH mit Sitz in Wien gegründet. SCALE verbindet digitale Methoden mit Ausführungs-Know-how und bietet mit der speziell dafür entwickelten Software scaeco anforderungsbezogen und effizient BIM-basierte Ökobilanzierungen für Immobilien. Lukas Röder, Mitentwickler der Software: „Wir verfolgen einen Open-BIM-Ansatz, der auf Basis des offenen Datenaustauschstandards IFC das Mapping von Modellinhalten auf Ökobilanz-Datenbankeinträgen optimiert. Die Flexibilität des Mappings ist dabei der entscheidende Faktor, da man in BIM-Projekten in der Praxis mit sehr vielen unterschiedlichen Modellqualitäten, Modellierweisen und Standards konfrontiert ist.“ „Große Unternehmen sind ohnehin bereits auf den Zug in Richtung einer nachhaltigen, klimafreundlichen Arbeitsweise aufgesprungen. Vor allem bei Klein- und mittelständischen Betrieben ist der Aufholbedarf aber noch groß“, weiß Simone Grassauer, Geschäftsführerin von SCALE.

SCALE beantwortet Fragen wie:
 

  • Was bedeutet Nachhaltigkeit tatsächlich und wie nachhaltig ist mein Unternehmen bereits?
  • Was sind die rechtlichen Grundlagen oder warum habe ich eigentlich Handlungsbedarf?
  • Was bedeutet kreislauffähiges Bauen und Sanieren bzw. wie wird meine Immobilie EU-taxonomiefähig?
  • Welche Zertifizierungen gibt es und wie erlangt man die passenden?

Vieles steht derzeit am Anfang, ist noch sehr theoretisch, weil auch politisch erst entsprechend agiert werden muss. Aber ab dem Jahr 2025 wird es eine ESG (Environmental Social Go- vernance) Berichtspflicht für alle europäischen Unternehmen ab einer bestimmten Größe geben, viele mittelständische wird das direkt betreffen. Kleinere Unternehmen werden als Lieferanten ihre nachhaltigen Tätigkeiten nachweisen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hierbei unterstützt die Firma SCALE.

NACHHALTIGKEIT BEI RIEDERBAU

RIEDERBAU gehört zu den Vorreitern in diesem Bereich und plant bereits für das Jahr 2024, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Außerdem ist man gerade dabei, ein Ökobilanzierungstool zu integrieren. Schulungen und Workshops dazu werden im kommenden Jahr für das gesamte Team angeboten. RIEDERBAU ist auch bei der BIM-basierten Ökobilanzierung schon sehr fortschrittlich unterwegs. Erste Projekte wurden zu Testzwecken bereits berechnet und ab Herbst wird das Tool scaeco integriert.
 

SDGs – ZIELE FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

Von den Vereinten Nationen wurden 17 globale nachhaltige Entwicklungsziele der Agenda 2030 festgelegt: Die Sustainable Development Goals (SDGs). Natürlich hat sich auch RIEDERBAU bereits Gedanken über die Inhalte dieser Ziele gemacht und forciert deren Umsetzung. Gemeinsam mit Nina Weiglhofer von GREENOLUTIONS, die RIEDERBAU im Prozess zu mehr Nachhaltigkeit begleitet, wird bereits seit knapp zwei Jahren an einem ganz-heitlichen Konzept gefeilt, in das auch Themen der SDGs ihren Platz finden. Dabei geht es stets um ökonomische, ökologische sowie soziale Themengebiete. So gibt es eine breite Palette an Möglichkeiten, aber auch an Anforderungen für Firmen, sich unter diesen Aspekten weiterzuentwickeln.
 

FOKUS VON RIEDERBAU BEI SDGs

Dank der eigenen Photovoltaikanlage am Firmengebäude produziert RIEDERBAU bereits sehr viel „hauseigenen“ Strom. Regionalen Partnerfirmen, Lieferanten und Zulieferern wird stets Vortritt gewährt. Außerdem wird ein beständiger Beitrag zu leistbarem und angemessenem Wohnraum bei diversen Wohnbauprojekten geleistet. Speziell das neu entwickelte RIEDERBAU-Holzbausystem ermöglicht eine ökologische sowie kosten- und zeiteffiziente Zukunft für den öffentlichen und privaten Wohnbau. Durch den Einsatz digitaler Möglichkeiten im Bauwesen und Optimierung im eigenen Unternehmen entwickelt RIEDERTECH, eine Tochterfirma von RIEDERBAU, innovative Lösungen im Bauwesen. Die Tools myBauOffice und BIM+CAFM unterstützen Unternehmen, Bauprojekte bereits jetzt ressourcenschonend umzusetzen sowie die Lebenszyklusverwaltung von Gebäuden zu optimieren. Für die Erfüllung eines vollumfassendes Nachhaltigkeitskonzepts gibt es aber dennoch weiterhin viel zu tun. In Workshops wurden gemeinsam mit GREENOLUTIONS Ziele ausgewählt, unter deren Begrifflichkeiten als nächste Schritte weitere Entwicklungsmöglichkeiten bei RIEDERBAU gefunden werden können. Konkret geht es hierbei zum Beispiel um Nummer drei der SDGs: „Gesundheit und Wohlergehen“. RIEDERBAU ermöglicht allen Mitarbeiter*innen neben ergonomischen, sicheren Arbeitsplätzen ein ausgleichendes Sportprogramm, EMMETT Therapie sowie Physiotherapieanwendungen, Impfaktionen sowie Mitarbeiter*innenvorsorgeuntersuchungen. Ein Betriebsarzt kommt schon jetzt laufend ins Unternehmen. Punkt vier der SDGs lautet „Hochwertige Bildung“. Auch dies ist ein Ziel, bei dem schon jetzt vom Schwoicher Totalunternehmen viel erreicht wurde. Schließlich sollen dabei inklusive, gleichwertige und hochwertige Bildung gewährleistet und Möglichkeiten für lebenslanges Lernen gefördert werden. RIEDERBAU arbeitet bereits jetzt einerseits mit Fachhochschulen und Universitäten zusammen, nimmt an Forschungsprojekten teil und holt sich dieses Wissen somit auch aus unmittelbaren Kooperationen in die Firma. Andererseits wird die Weiterbildung der Mitarbeiter*innen auch beständig gefördert. So werden aktuell drei Beschäftigte speziell zu wichtigen Themen in Sachen Nachhaltigkeit ausgebildet.
 

"Das große Thema ist, Materialien, die für Bauprojekte zum Einsatz kommen, kosten- und ressourcenschonend wiederzuverwenden."

Oliver Schwarz

AUSBILDUNG ZUM KREISLAUFMANAGER

Seit dem Frühjahr 2023 befinden sich Oliver Schwarz (Einkauf & Teamleitung Bauservice), Raphael Lindermayr (Geschäftsbereichsleitung Gewerbe- & Industriebau) und Johann Fuchs (Integrale Planung & Tragwerksplanung), drei Mitarbeiter der Firma RIEDERBAU, in Ausbildung zu Kreislaufmanagern im Bauwesen. Diese ist vom FFG Innovationscamp gefördert und wird von verschiedensten Universitäten und Fachhochschulen durchgeführt, in diesem Fall von der Uni Innsbruck. Die Kreislaufwirtschaft beschäftigt sich mit Rohstoffen, die anstatt entsorgt bzw. recycelt wiederverwendet werden sollen. Vor allem im Bauwesen, das durch Aushubmaterial und Bau- sowie Abbruchabfälle verantwortlich für rund 75 Prozent des Abfalls in Österreich ist, gibt es dringend Handlungsbedarf. In der Forschung hat man das Potenzial einer effizienten Kreislaufwirtschaft erkannt und will dieses Know-how in Unternehmen der Baubranche bringen. Oliver Schwarz schenkt uns detaillierte Einblicke in Inhalte der Ausbildung: „Das große Thema ist, Materialien, die für Bauprojekte zum Einsatz kommen, kosten- und ressourcenschonend wiederzuverwenden. Als konkretes Beispiel: Mineralfaser- und Gipsplatten, die in zahlreichen Bauwerken integriert sind, müssen im Kreislauf bleiben und nach einem Abbruch wieder aufbereitet und einsetzbar sein. Es muss also eine sortenreine Trennung geschehen, um Rohstoffe erneut verwenden zu können. Meiner Meinung nach wird dies in der Praxis gut umsetzbar sein, wobei klar ist, dass dafür immer das ganze Team mitarbeiten muss.“ Bei der Ausbildung, die sich in mehreren Blockveranstaltungen über neun Monate erstreckt, geht es aber auch um Themen wie Bauteilbewertungen, Energieaufwand, CO2-Ausstoß, Umweltauswirkungen, Digitalisierung, Klimawandel, Umweltgütesiegel und Ökobilanzen. Für die Praxis bedeutet das, Handlungskompetenzen für ressourceneffizientes Bauen, das den Einfluss auf die Umwelt gering hält, sowie die Förderung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bei Abbruch- und Sanierungsarbeiten zu erlangen. RIEDERBAU will hier alle Möglichkeiten ausschöpfen, um einen wertvollen und wichtigen Beitrag für Umwelt und Klima zu leisten.